Notinsel
Im Großen Enztal gibt es jetzt 76 Zufluchtsstätten
Notinsel | Viel Lob für die Nachtwanderer als Initiatoren
Bad Wildbad/Enzklösterle/Höfen. „Das Projekt ist eine klasse Sache“, kommentierte Bad Wildbads Bürgermeister Klaus Mack als Schirmherr die jüngst in der Bäderstadt und Enzklösterle zur Sicherheit von Kindern zusammen mit örtlichen Geschäften und Einrichtungen angebotenen 76 Notinseln. Zur Information und zum offiziellen Start des Netzwerks mit Übergabe der Teilnahmeerklärungen hatten in die Fünf-Täler-Schule die Nachtwanderer eingeladen.
Sie sind die Initiatoren und Organisatoren vor Ort für die von der Stadt unterstützte Maßnahme. Vor allem an die anwesenden Erstklässler richtete Angelika Seyfried von den Nachtwanderern das Wort: „Wo dieses Schild ist, helfen Sie Euch“, erklärte sie – mit den Jüngsten als Kindergartenleiterin bestens vertraut – und zeigte das Notinselemblem auf einem Plakat. Demnächst will sie die Zufluchtsstätten bekannt machen, indem sie mit den Kinderschülern „zum Kleber zählen“ in Calmbach auf die Strecke geht.
Erstklässler und Erwachsene verfolgen im Musiksaal der Fünf-Täler-Schule interessiert die Ausführungen von Angelika Seyfried. Foto: Schabert
Die für eine kleine Stärkung sorgenden Eltern vom Förderverein Fünf-Täler-Schule, die Schulleiter und Vertreter der Kommunen erhielten von Nachtwanderer-Sprecher Ralf Kuhnle gedrucktes Informationsmaterial. Im Unterricht und bei Elternversammlungen sollen dieses und die darin steckenden Informationen weitergegeben werden. Um Begriff und Bekanntheitsgrad der Notinseln zu steigern, bieten die Nachtwanderer Schulen oder Kindergärten entsprechende Veranstaltungen an, erklärte Kuhnle.
Er wies im Beisein von zehn Mitgliedern seiner Gruppe darauf hin, dass es sich um ein bundesweit nach einheitlichen Standards organisiertes Projekt mit überall dem gleichen Emblem handelt. So ist das Erkennen einer Notinsel leicht gemacht und kann auch etwa auf einer Reise hilfreich sein. „Zur Polizei könnt Ihr immer kommen“, unterstrich Bad Wildbads Posten-Chef Freddy Pfeiffer. Zwar sei der Aufkleber an der Dienststelle momentan verschwunden, dennoch biete auch diese jederzeit eine solche Notinsel.
„Das ist ein tolles Ergebnis, die Nachtwanderer haben einen tollen Job gemacht“, freute sich der Notinsel-Beauftragte Thomas Müller vom „Lionsclub Pforzheim Johannes Reuchlin“. Seine Vereinigung ist als Lizenznehmer für die hiesige Region unter dem Dach der bundesweit agierenden Stiftung Hänsel und Gretel Mitträger. In seinem Beisein hatte das Projekt im November letzten Jahres mit der Kennzeichnung des Bürgerbüros im Rathaus als Anlaufstelle für Kinder oder Jugendliche, die sich gefährdet fühlen oder Hilfe brauchen, seinen Anfang genommen (wir berichteten).
Inzwischen waren zwölf Ehrenamtliche aus den Reihen der Nachtwanderer an zwölf Nachmittagen zusammengerechnet 48 Stunden unterwegs und konnten dabei in Wildbad 37, Calmbach 33 und im Anfang Dezember eingestiegenen Enzklösterle gemeinsam mit Bürgermeisterin Petra Nych sechs Stellen zum Mitmachen gewinnen. Die Listen sind aber nicht geschlossen. Weitere Teilnehmer sind willkommen. Einige haben schon ihre Absicht dazu erklärt, aber es sind noch interne Abstimmungen – etwa mit der Firmenleitung oder dem beim Besuch gerade nicht anwesend gewesenen Chef – zu treffen.
Zwar ist Höfen offiziell beim Notinsel-Projekt nicht dabei, aber es hat doch ein solches Angebot an Kinder und Jugendliche, die wegen eines kleinen oder größeren, tatsächlichen oder vermeintlichen Notfalls Hilfe suchen. Durch die Teilnahme der Sparkasse Pforzheim Calw vom Stammhaus her befindet sich bei der Zweigstelle im Ort eine der ersten Notinseln im Oberen Enztal überhaupt, zu der die 76 in den letzten Wochen in Enzklösterle, Calmbach und Wildbad ausgewiesenen hinzu kommen.
Der Stadtortleiter der Notinsel, Herr Müller, Bürgermeister Herr Mack und Ralf Kuhnle.
INFO
Auskunft
Weitere Informationen und die Standorte in ganz Deutschland sind unter www.notinsel.de zu finden. Ansprechpartner in Bad Wildbad sind bei der Stadtverwaltung Hauptamtsleiter Alexander Rabsteyn (a.rabsteyn@bad-wildbad.de; Telefon 07081/930-110) und bei den Nachtwanderern Ralf Kuhnle (rikuhnle@web.de; Telefon 07081/5863).
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Bad Wildbad soll möglichst viele Notinseln erhalten
Kinderschutz | Nachtwanderer und Stadt gehen mit Pforzheimer Lionsclub neues Projekt an.
Von Hans Schabert
Bad Wildbad. „Wo wir sind, bist Du sicher“ steht auf dem Signet, das bald auch in Wildbad und Calmbach an möglichst vielen Ladentüren und anderen öffentlich zugänglichen Geschäften und Einrichtungen kleben soll. Die Nachtwanderer der Stadt haben die Initiative ergriffen, und Bürgermeister Klaus Mack hat die Schirmherrschaft übernommen.
Kindern soll an den gekennzeichneten Orten Zuflucht vor Gewalt, Gefahr – oder einfach wenn sie Angst beschleicht – geboten werden. Bei einem Pressetermin im Rathaus stellten die Stadtverwaltung, Nachtwanderer-Sprecher Ralf Kuhnle mit seinem Team und Thomas Müller als Notinsel-Beauftragter des „Lionsclubs Pforzheim Johannes Reuchlin“ das Projekt vor. Die Vereinigung aus der Goldstadt ist Lizenznehmer und Träger des nach einheitlichen Standards funktionierenden Vorhabens in der Region unter dem Dach der bundesweit agierenden Stiftung Hänsel und Gretel.
Deutschlandweit sind seit dem Start im Jahr 2002 in Karlsruhe laut Müller inzwischen bei 227 Lizenznehmern 18.000 Stellen als Notinsel registriert. Den Mut zur Umsetzung durch die Nachtwanderer, erläuterte Ralf Kuhnle, hätte ein positives Vorgespräch mit dem Bürgermeister ergeben. Im nächsten Schritt sollen die Geschäftsinhaber und öffentlichen Stellen in der Stadt angesprochen werden. Es gelte auch in Außengebieten Notinseln zu finden, wo etwa – wie im Gewerbegebiet Beermiß beobachtet – Kinder radelten oder spielten.
Es sei eine Frage des Bewusstseins, „wohin kann ich mich im Notfall wenden?“, meinte Mack, und Müller ergänzte, „wenn ich vielleicht auch nur ein Pflaster benötige, den Schlüssel verloren habe oder wirklich in Gefahr bin.“ Dies zeige das bunte Notinselschild. Wer bereit ist, eine Notinsel auszuweisen, erhält dazu eine Handlungsanweisung für sich und die Mitarbeiter. Kosten entstehen nicht. Druckkosten für Flyer mit Notinsel-Würfelspiel trägt die Stadt, die Lizenzgebühren der Lionsclub.
Eine Selbstverpflichtung der Teilnehmer beinhaltet im Wesentlichen, die Sorgen eines hilfesuchenden Kindes ernst zu nehmen, dieses zu beruhigen und ihm ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Begrüßt haben das Geplante, erläuterte Kuhnle, sowohl der Leiter der Abteilung Jugendhilfe beim Landratsamt Calw, Norbert Weiser, wie auch der Leiter des Polizeipostens Bad Wildbad, Fredy Pfeiffer. Die Schulleitungen in der Stadt und der Förderverein Fünf-Täler-Schule hätten die Absicht erklärt, durch Information über das Projekt in Elternabenden und bei Zusammenkünften mitzuziehen.
Thomas Müller regte an, auch die Vorschüler in den Kindergärten mit einzubeziehen. Der Fokus liege natürlich auf Kindern und Jugendlichen, aber es sei auch schon vereinzelt vorgekommen, dass ältere Menschen Hilfe bei einer ausgewiesenen Notinsel gesucht hätten. In Calw, wo der Pforzheimer Lionsclub das Projekt – wie in Pforzheim und dem Enzkreis – schon mit umgesetzt habe, sei der Bekanntheitsgrad im Sommerferienprogramm durch eine Notinsel-Rallye gesteigert worden.
Erste Notinseln gibt es in Bad Wildbad bereits. Gleich im Anschluss an die Besprechung wurde das Rathaus als solche gekennzeichnet. Bürgermeister-Stellvertreter und Nachtwanderer Jochen Borg unterzeichnete für sein Unternehmen neben dem Radweg im Norden Bad Wildbads ebenfalls gleich die Vereinbarung. Schon ausgewiesen sind die Filialen der Volksbank Pforzheim seit geraumer Zeit durch den Beitritt an ihrem Hauptsitz. Die Beteiligten sind bzw. werden ständig vom Lionsclub im Internet eingepflegt (www.notinsel.de).
Gleich nach dem Pressegespräch brachte Bürgermeister Klaus Mack im Kreis der Teilnehmer (von rechts) Ralf Kuhnle, Wilko Rochow-Borg, Alexander Rabsteyn, Thomas Müller, Jochen Borg und Karla Arp beim Rathaus-Eingang das Notinsel-Erkennungszeichen an.
INFO
Ansprechpartner in Sachen Notinsel sind in Bad Wildbad – wie für die Nachtwanderer – Hauptamtsleiter Alexander Rabsteyn (a.rabsteyn@bad-wildbad.de, Telefon 07081/930-110) und Ralf Kuhnle (rikuhnle@web.de).
Sprücheklopfer
„Ich wollte schon immer Schirmherr einer Insel sein!“ …. Bürgermeister Klaus Mack bei Vorstellung des Projekts Notinsel
Bad Wildbad Gemeinde Enzklösterle steigt ins Notinselprojekt ein
Von Hans Schabert
Ralf Kuhnle (rechts) erklärt den Mitarbeiterinnen in Enzklösterles Kindergarten Purzelbaum das Projekt Notinsel. Die Erzieherinnen waren gleich mit Begeisterung dabei. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote
Bad Wildbad/Enzklösterle. Die Nachtwanderer in der Bäderstadt sind dabei, ein Netz von Notinseln für Kinder aufzubauen. 38 Zufluchtsmöglichkeiten sind in Calmbach und Wildbad inzwischen ausgewiesen. Einbezogen wurde jetzt auch die Gemeinde Enzklösterle. Das bundesweite Projekt mit gegenwärtig mehr als 18 000 Notinseln in 220 Kommunen forciert im Oberen Enztal mit der Stadt Bad Wildbad und ihren Nachtwanderern zusammen mit dem „Lions-Club Pforzheim Johannes Reuchlin“ (wir berichteten). Eigentlich wollte Nachtwanderer-Organisationschef Ralf Kuhnle bei der Kontaktaufnahme mit Enzklösterles Bürgermeisterin Petra Nych nur anregen, die Grundschüler in der Gemeinde über die Zufluchtsmöglichkeit bei auftauchenden Ängsten und über deren Kennzeichnung zu informieren. Denn Enzklösterles Grundschule wird ja auch von den Kindern aus Bad Wildbads Bergorten besucht
Die Bürgermeisterin schlug vor, doch ihre Gemeinde einzubeziehen. So ging sie zusammen mit den Nachtwanderern und Stadträtin Beate Kunz durch infrage kommende Geschäfte und Einrichtungen im Ort. Sinn sei, den Kindern und Jugendlichen etwa auf dem Schulweg im Notfall Zuflucht zu bieten, erklärte Kuhnle. „Gerade für Gästekinder oder Kinder, die nicht so gut Deutsch können, ist das Symbolschild wichtig“, ergänzt Nych. In einfachen Fällen gilt es zu helfen, vielleicht ein Pflaster auf eine Wunde zu kleben. In schwierigeren Situationen können Eltern angerufen oder in einer Handlungsanweisung verzeichnete Stellen eingeschaltet werden.
Enzklösterles Kindergarten, das Rathaus, die Enztal-Apotheke, das Geschäft mit Schreibwaren und Poststelle, der Einzelhandel „Landkauf Andrea Gulde“ sowie der Getränke-Markt Oberes Enztal unterzeichneten gleich eine Vereinbarung und brachten den Kleber als Kennzeichnung an gut sichtbarer Stelle an.
Weitere Einrichtungen, die vor einer endgültigen Zusage noch mit Inhaber oder Vorgesetztem Verbindung aufnehmen möchten oder müssen, zeigten Mitwirkungsbereitschaft.
50 Teilnehmer erwartet
In Geschäften im Ort, die auf der Tour in Enzklösterle noch nicht erreicht werden konnten – wie etwa die beiden Friseurgeschäfte, die ihren Ruhetag hatten – und im Gewerbegebiet Nonnenmiss will die Bürgermeisterin auf einer gesonderten Runde noch für die Mitwirkung werben.
Wenn dann die Schüler aus Enzklösterle in die weiterführenden Schulen kommen, sind ihnen die in der Stadt die sicheren Zufluchtsstätten aufzeigenden Symbole bekannt.
Die Informations- und Werbebegehung ist in den beiden großen Bad Wildbader Stadtteilen noch nicht abgeschlossen, und man darf nach den bisherigen Erfahrungen mit mehr als 50 hilfsbereiten Teilnehmern rechnen. Selbst im Urlaub kann auch Kindern aus dem Schwarzwald das Symbol helfen: Beate Kunz hat die bundesweit einheitliche Kennzeichnung beispielsweise vor einiger Zeit in Dresden entdeckt.